Igel

Igel
Igel ['i:gl̩], der; -s, -:
braunes, Stacheln tragendes, kurzbeiniges Säugetier, das sich bei Gefahr zu einer stachligen Kugel zusammenrollt:
der Igel stellt die Stacheln auf; Igel halten Winterschlaf.

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Igel 〈m. 5
1. 〈Zool.〉 Insektenfresser mit kurzem, gedrungenem Körper u. auf dem Rücken befindlichen, aufrichtbaren Stacheln: Erinaceus europaeus
2. 〈Mil.〉 = Igelstellung
3. Furchenegge zum Beseitigen von Unkraut
4. mit Schokoladenguss überzogener u. mit Mandelsplittern besteckter Kuchen
5. 〈fig.〉 kratzbürstiger, unfreundlicher Mensch
● was für ein alter \Igel [<ahd. igit <idg. *eghi- „Igel“]

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Igel , der; -s, - [mhd. igel, ahd. īgil, zum idg. Wort für »Schlange« (vgl. griech. échis = Viper) u. eigtl. = Schlangenfresser]:
1. braunes, Stacheln tragendes, kurzbeiniges Säugetier, das sich bei Gefahr zu einer stacheligen Kugel zusammenrollt:
ein stacheliger I.;
der I. stellt die Stacheln auf, rollt sich zusammen;
die I. halten Winterschlaf;
das Märchen vom Hasen und dem I.;
Ü er ist ein richtiger I. (aus einer gewissen Schüchternheit heraus kratzbürstiger, sich abkapselnder Mensch).
2. (Landwirtsch.) einseitiger Hackpflug mit Messern u. Zinken zur Bodenlockerung.
3. mit Mandelstiften bestecktes Gebäck in Igelform.
4. (ugs. scherzh.) Kurzf. von Igelschnitt.

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Igel
 
[althochdeutsch īgil, eigentlich »Schlangenfresser«], Erinaceidae, Familie der Insektenfresser mit Verbreitung in Eurasien und Afrika; seit dem frühen Tertiär (seit etwa 65 Mio. Jahren) nachweisbar. Igel ernähren sich v. a. von Wirbellosen und kleinen Wirbeltieren, seltener wird auch pflanzliche Nahrung genommen. Sie besitzen einen guten Gehör- und Geruchssinn und sind ausgesprochen unempfindlich gegen die verschiedensten Gifte, z. B. das Kantharidin der Ölkäfer, Bienen- und Wespengift, und sogar Blausäure oder Wundstarrkrampfgift verträgt ein Igel in erstaunlich hohen Mengen.
 
Es gibt zwei Unterfamilien: 1) Die in Eurasien und Afrika durch etwa 15 Arten vertretenen Echten Igel oder Stacheligel (Erinaceinae) sind kurzschwänzig und besitzen ein Stachelkleid aus rd. 8 000 etwa 2-3 cm langen Stacheln. Die besonders ausgebildete Rückenmuskulatur ermöglicht das Zusammenrollen des gedrungenen Körpers und das Aufrichten des Stachelkleides bei Gefahr. Die Stacheln sind entwicklungsgeschichtlich gesehen Haarbildungen. - Der bis zu 30 cm lange Europäische Igel (Erinaceus europaeus) zählt zur Gattung Kleinohrigel (Erinaceus). Unterarten sind der Braunbrustigel (mit graubrauner Brustmitte) in Westeuropa und der Weißbrustigel in Osteuropa. Als Vertilger von Schnecken, Würmern und Insekten sind Igel gern gesehene Bewohner unserer Gärten und Parklandschaften; von besonderer Bedeutung sind für Igel den Lebensraum gliedernde Strukturen wie Büsche und Hecken. Die Paarungszeit liegt zwischen April und Juli. Um die Paarung zu ermöglichen, legt das Weibchen seine Stacheln ganz eng an. Nach einer Tragzeit von 5-6 Wochen werden meist 5-7 Jungtiere geboren. - Europäische Igel halten von Oktober bis März Winterschlaf in einem Nest aus Moos und Blättern. - In Europa kommt außerdem noch der bis zu 25 cm lange und langbeinigere Wanderigel (Aethechinus algirus vagans; eine Unterart des Algerischen Igels) vor, der die steppenartigen Landschaften Südwesteuropas und Nordafrikas besiedelt.
 
2) Die Haar- oder Rattenigel (Echinosoricinae) sind mit vier Arten in Südostasien vertreten. Sie sind 10 bis 45 cm lang, haben eine schlanke, an Ratten erinnernde Gestalt und besitzen im Gegensatz zu den Echten Igeln keine Stacheln und einen meist langen Schwanz.
 
 
Igel wurden im Gebiet von Elam und in Mesopotamien kultisch verehrt. Aus Ägypten sind Igelamulette und Fayencefigürchen bekannt. Kleinere Igelplastiken kennt man aus der in den Steppengebieten nördlich der Chinesischen Mauer verbreiteten Ordoskultur des 5. und 4. Jahrhunderts v. Chr. Die alten Griechen hielten den Igel für Unglück verheißend. Im frühchristlichen »Physiologus« war er ein Sinnbild des Teufels. Der Volksglaube hält den Igel für einen Wetterkünder.
 

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Igel, der; -s, - [mhd. igel, ahd. īgil, zum idg. Wort für „Schlange“ (vgl. griech. échis = Viper) u. eigtl. = Schlangenfresser]: 1. braunes, Stacheln tragendes, kurzbeiniges Säugetier, das sich bei Gefahr zu einer stacheligen Kugel zusammenrollt: ein stacheliger I.; der I. stellt die Stacheln auf, rollt sich zusammen; die I. halten Winterschlaf; das Märchen vom Hasen und dem I.; Ü er ist ein richtiger I. (aus einer gewissen Schüchternheit heraus kratzbürstiger, sich abkapselnder Mensch). 2. (Landw.) einseitiger Hackpflug mit Messern u. Zinken zur Bodenlockerung. 3. mit Mandelstiften bestecktes Gebäck in Igelform. 4. (ugs. scherzh.) kurz für ↑Igelschnitt.

Universal-Lexikon. 2012.

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